Fachbücher und Sprachratgeber geisseln die Adjektive bei jeder Gelegenheit. Und sogar Mark Twain soll gesagt haben: «Wenn Sie ein Adjektiv sehen, töten Sie es sofort.»
Weshalb nur? Adjektive machen doch trockene Nomen anschaulicher und lebendiger; lösen Bilder aus. Gut, es muss ja nicht gerade «angstbeklommen», «gespenstergrausend» oder «leichenblass» sein. Aber schrecklicher Hunger ist doch irgendwie eindrücklicher als eben nur Hunger. Und warum darf eine Eiche nicht knorrig sein?
Allerdings dürfen Adjektive nicht zu Füllwörtern verkommen. Unter der derzeitigen Hitzewelle leidend, wird oft über «schwüle und feuchte Tage» gejammert. Das ist eine unnötige Wiederholung bzw. Doppelung. Auf Websites liest man von «qualitativ hochstehenden Produkten». Fragwürdig sind auch «nützliche Vorteile» oder «manuelle Handarbeit».
Es wird in verschiedenen Versionen kolportiert, dass einst ein Chefredaktor zu seinen Journalistinnen und Journalisten gesagt haben soll: «Bevor Sie ein Adjektiv hinschreiben, kommen Sie zu mir in den dritten Stock und fragen, ob es nötig ist.»
Die Umsetzung für den Schreiballtag: Würden Sie für dieses soeben hingeschriebene Adjektiv drei Treppen hochsteigen?
Adverbien beziehen sich auf das Verb und beschreiben, wie, wann, warum oder wo etwas passiert (oberhalb der Bahnstrecke spazieren, gerne schreiben).