Peter Schneider in der SonntagsZeitung zur Floskel «… jetzt wird es eng ….»

P.S. Diskurs in der Enge

Geschichte enthüllt sich oftmals erst im Rückblick. So auch im freien Fall des 45. Präsidenten der USA, Donald Trump. Bereits am 18.Mai 2017 staunten «Blick»-Leserinnen und -Leser nicht schlecht: «Plötzlich wird es eng für Trump.» Eine ganz ähnliche, nur weniger plötzliche Entwicklung erkannte das «Bieler Tagblatt» gleichentags: «Es wird eng für Trump…» Die «Berner Zeitung» wusste sogar, wo: «In der Russland-Affäre wird es eng für Trump.» Etwas ungläubig fragte «SRF online» am 12.7.2017 vorsichtshalber nach: «Es wird also eng für Trump?» Es sah schwer danach aus, denn nur zehn Tage später war offenbar klar: «Packt Cohen aus, wird es eng für Trump», jedenfalls, wenn man dem «SonntagsBlick» Glauben schenken wollte. Am 8.November spürte es selbst die «Tages-Woche» bis nach Basel: «…langsam wird es eng für Trump.» Am 18.12.2018 war es schliesslich so weit: «Cohens vernichtendes Interview: Es wird eng für Trump» («Tages-Anzeiger»). Dabei war Cohen nur die Spitze des Eisbergs. «Für Trump wird es eng mit Nordkorea», schätzte die NZZ am 23.1.2019 die Lage online ein. Nordkorea-Experten aus gewöhnlich gut uniformierten Kreisen sprechen davon, dass zwischen Nordkorea und Trump bald kein Blatt Papier mehr Platz habe, so eng könne es werden. – Zum Sport: Damit steht der US-Präsident immerhin nicht alleine auf der Welt, denn auch «Für die Düdingen Bulls wird es eng» («Freiburger Nachrichten», 21.Januar 2019, Seite 12).

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