«Herzlich willkommen» oder «Herzlich Willkommen»?

Wenn ich diese Frage im Unterricht stelle, weiss ich im Vornherein: mindestens die Hälfte, oft sogar zwei Drittel der Kursteilnehmenden wird sie falsch beantworten. Es handelt sich um den häufigsten Rechtschreibefehler im deutschsprachigen Raum – aus dem Grund wohl, weil man ihn gar nicht hinterfragt. Selbst auf Websites von renommierten Grossunternehmen taucht der Fehler auf.

Also, Hand aufs Herz, wie beantworten Sie die Frage?

«Herzlich willkommen» oder «Herzlich Willkommen»?

Richtig ist: «Herzlich willkommen». Der Grund dafür ist ein einfacher: Willkommen ist ein Adjektiv. Das Eigenschaftswort sagt, dass jemand herzlich willkommen ist.

Gerade bei Aussenbeschriftungen ist es schon verwunderlich, dass im Produktionsprozess niemand kurz den Duden zur Hand nimmt. Der Texter nicht, die Layouterin nicht, der Drucker nicht, die Auftraggeberin nicht, der Monteur nicht – der Fehler überwindet mit Leichtigkeit alle Kontrollstellen. Und dann hängt die Tafel an der Wand oder über dem Eingang: teuer, aber eben mit Fehler.

Oder ist es so, wie es mir in einem Hotel in Einsiedeln letztes Jahr widerfahren ist? Auf meinen augenzwinkernden Hinweis hin, dass man willkommen kleinschreibe, antwortete die Rezeptionistin: «Ich weiss, aber der Chef will es so.»

Aber, Achtung: Willkommen kann natürlich auch als Nomen eingesetzt werden. Beispielsweise so: «Ein herzliches Willkommen!»

Wir redigieren und korrigieren.

Achtung, Phrase!

«Wir hoffen, dass unsere Offerte Ihren Vorstellungen entspricht»

Wer nur noch hoffen kann, hat verloren. Dieser Satz signalisiert Unsicherheit und Zweifel. Die Empfängerin, der Empfänger denkt: Da hat einer seinen Job schlecht gemacht und hofft nun, dass wir es nicht merken und er den Auftrag trotzdem erhält.

Selbstbewusste formulieren anders. Sie sind von Ihrer Offerte überzeugt und sagen es auch.

Zum Beispiel so: «Auf der Baustelle XXX erledigen wir gerade alle Elektroarbeiten. Kommen Sie vorbei und überzeugen Sie sich von der Qualität unserer Arbeit!» Oder: «Wenn Sie bis Ende August bestellen, können wir Ihren Wunschtermin problemlos einhalten.» Oder: «Ein Anruf genügt, und wir legen sofort los!»

Und in Ihrer Firma? Schreiben die Mitarbeitenden floskelfrei?

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